Silvesterlauf „mal ganz entspannt“ - Ein Bericht von LG Burg Mitglied Wolfgang Freiwald !

Dieses Jahr sind wir mit der Familie nach den Weihnachtstagen weggefahren, an die Ostsee nach Dahme, Ostholtstein. Mal im „WWW“ abgecheckt und tatsächlich: Es gibt einen Silvesterlauf in Pönitz am See, über 7 oder 14,5 km !! Schon ungewöhnlich, beides krumme Distanzen, die eine zu kurz aber die andere doch etwas lang so zum Jahresende? Und dann auch noch die Startzeit um 9:00 Uhr, das würde bedeuten, morgens um viertel vor 7 aufstehen, 40 km zur Sportvereinigung Pönitz fahren.

Gesagt und getan, bei noch trockenem Wetter los im Dunkeln, in Pönitz am Sportplatz (sah ein bisschen wie der Kamphof aus) mit Turnhalle, geparkt und rein zur Anmeldung. Das verlief unkompliziert, da ich ja wusste, dass es höchstens bis 200 Teilnehmer bei diesem Event gab, also alle ganz entspannt - das Wetter hält, trocken bis 10 Uhr sagt die App, ab dann Regen. Also entschied ich mich geistig für die längere Strecke, muss sich doch auch lohnen. Das wurde einem insofern schon leicht gemacht, da man sich bei der Anmeldung nicht auf eine Distanz festlegen musste. Der Start war um 9 und die 7er Strecke teilte sich nach 3 km ab. Wenn’s sich also schlecht anfühlt, dann geht‘s halt auf die kurze Runde. Für 5 Euro bekam man 2 mögliche Strecken zu Auswahl, in jedem Fall eine Medaille, einen Berliner und ein Heißgetränk nach Wahl. Das ist schon was! Ich brauchte jedenfalls weder Verein noch Wohnort angeben, war ja auch egal, da es auch keine Startnummer und Zeitnahme gab. Alles entspannt? Irgendwie schon, es würde ein schöner Trainingsjogginglauf werden, dachte ich !

Nun aber schnell an den Start, Wetter hält, 6 Grad, kein Wind, ideal! Startschuss, alle sind gut drauf, raus aus dem Dorf, so 6 km an der Bundesstraße entlang auf‘m Radweg. Hier schon ganz klar, holsteinische Schweiz heißt nicht umsonst so. Lange Rampen rauf und runter laufen, aber zunächst nur mehr oder weniger stetig rauf. Streckenprofil wie Langenberg, Streckenverlauf wie damals beim Rückweg Verler Halbmarathon - nimmt also kein Ende dachte ich. Ach  so, bei km 3 etwa ist die Masse der Teilnehmenden abgebogen, wir weiter gerade aus. Ab da wurde es ein einsames Rennen. Ab und zu tauchte mal Feuerwehr auf, ansonsten musste man seinen Vordermann im Blick behalten um die Strecke nicht zu verlieren. Es ging weiter durch 2 Dörfer rauf, runter, auch mal flach, dann kam der Regen pünktlich ab 10 und bei 10, egal macht Spaß, dachte ich. Was dann kam war eher nicht so lustig, sondern wäre eines „Spielabbruchs“ würdig gewesen: Wirtschaftswege, die früher schön von Traktoren und dann nur von Läufern gespurt worden sind. Der Regen sorgte dafür, dass hier so gut wie kein Fortkommen möglich war. Man sprang von Schlickloch zur Grassnarbe und zurück. Man bedenke, es ging noch so zu wie in Ostholtstein üblich, nämlich rauf und runter.

Mir fuhr nur durch den Kopf, wie man sich vor Jahren beim Bergeinzelzeitlauf in Borgholzhausen mittels gespannten Seilen im Matsch den Berg hochhangeln musste - heut heißt das ja wohl tough mudder oder so. 

War nix gut für mein rechtes Knie. Ein locker ausgerufenes „neee, ne ? Euer Ernst?“ an die Jungs von der Feuerwehr an einer Biegung verhallte bei den sturen Norddeutschen Kameraden. Der ein oder andere, der mich zugegeben überholte, wünschte immer noch ein Moin Moin im Vorbeilauf, was mich dann auf die letzten 3km hin versöhnlich stimmte. Ich bezog diese wohlwollende Geste der wohl überwiegend einheimischen bioholsteinischen Läufer auf meine fremdländische, „rückengeprägte LG Burg Rüstung“ und lebte wieder auf. Allerdings nahm der Lauf einfach kein Ende, mein GPS sagt noch 800 Meter und vom Dorf war noch nicht viel in Sicht...... Im Ziel zeigte die Uhr dann 15,3 !!! km an, Zeit 1:35:27 , Doll , ich war zufrieden damit, ein schöner Trainingslauf. Im Zieleinlauf  war übrigens keiner, es gab ja auch kein Einlaufkanal oder Publikum

Die saßen alle schön bei Berliner und Punsch in der Sporthalle. Ganz allein gratulierte ich mir selbst zu diesem Erfolg und holte mir meine Trophäe ab. Alles Sieger hier.......ganz entspannt beim SVG Pönitz.........

Silvesterläufer Wolfgang Freiwald