Trainingssteuerung nach in Watt gemessener Leistung ist im Radsport schon sehr weit vorgedrungen, da sehr sinnvoll. Auf dem Rad ist etwa die erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit in Kombination mit dem durchschnittlichen Puls als Indikator für die Leistung besonders ungenau, da extrem vom Geländeverlauf abhängig. Rennradler und MTBler können ihr Training deshalb viel besser steuern, wenn man die erzielte Leistung objektiv in Watt misst. Bei uns Läufern ist die Leistung zwar nicht so extrem vom Gelände abhängig, aber dennoch besteht eine ähnliche Problematik.

Im Gelände täuscht ein schneller Lauf bergab mit eher niedrigem Puls eine größere Leistung nur vor, und umgekehrt. Leider erlaubt nur das Laufband eine genaue Leistungsermittlung. Selbst am Schuh angebrachten Laufsensoren ist eine derart genaue Messung nicht möglich. Aber wer will schon ständig auf dem Laufband trainieren? 

Einmal im Jahr widmet sich der MTV Hohenkirchen dankenswerter Weise dieser spannenden Thematik und lädt nicht nur die an innovativer Leistungssteuerung interessierten Läuferinnen und Läufer zum Mitmachen ein. Im Rahmen der 4. Schillig Beach Days wurde am Samstag, dem 27. Juli wieder eine einzigartige, vollständig analoge Wattmessung ermöglicht. Dafür wird das Weltnaturerbe am nördlichsten Ende des Wangerlandes für wenige Stunden vom Wasser befreit und eine ca. 5 KM lange Strecke durch das Watt vor Schillig aufbereitet. Start und Ziel liegen auf einem der größten Campingplätze Deutschlands. Von dort führt eine erste Wendepunktstrecke entlang des Campingplatzes teilweise über tiefen Sandstrand hinaus auf das Watt. Beim Lauf durch den herrlich weichen Matsch, zahlreichen Salzwasserpfützen und flachen, flussähnlichen Prielen kann man seiner Leistung in bzw. im Watt ausgiebig nachgehen und reflektieren.

In der Ferne das offene Meer, im Süden der Blick auf den Jadebusen. Dabei kann man auch die wohl einzigen Verpflegungsstände in Deutschland genießen, die sich nicht auf dem Festland befinden. Über 600 Läufer ließen sich diese originelle Form der Leistungsbestimmung namens „Friesencross“ bei strahlendem Sonnenschein und angenehm erfrischenden Ostwind nicht entgehen. Für mich 53 Minuten Wattmessung: echt (S)chillig.

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