Der Marathon ist ohne Zweifel die Königsdisziplin für jeden Läufer, obwohl sich der Mythos auf eine fragwürdige Legende vergangener Zeiten stützt. Laufen bis zum Umfallen? Der 1. OK Wiedenbrücker Marathon wollte da offensichtlich ein ganz anderes, wertvolles Signal senden.

Große Herausforderungen meistert man am besten gemeinsam und mit kluger Krafteinteilung. So entstand die Idee, die Laufszene in Wiedenbrück mit einem Marathon sichtbar zu adeln, dabei aber das gemeinsame Erleben in den Mittelpunkt zu stellen. Das Modell: Alle Laufen mit gesunden Tempo, zu gleicher Zeit in das Ziel ein. 

Die vom Ideengeber Peter Stienemeier geschickt angelegte Streckenführung und bestens arrangierter Ablauf war dabei schon fast symbolisch zu lesen für das, was die LG Burg seit 30 Jahren auszeichnet. Die LG Burg bietet für jeden Läufer etwas, nimmt jeden an die Hand und versteht sich als das Zentrum für das gemeinsame Läufer(er)Leben. Deshalb war der Ausgangspunkt des Spaßes natürlich die allseits bekannte Trainingsstätte im Wiedenbrücker Burg-Stadion. Dort trafen sich am vergangenem Sonntag bei besten Bedingungen und dementsprechend guter Stimmung zunächst fast 20 Marathonis, oder die, die es wie der Autor, noch werden wollten.

Um 9 Uhr ertönte an der mit blauer Kreide aufgemalten Startlinie die laute Tröte in den Händen von Martin Masjosthusmann. Die erste Streckenhälfte führte durch das Stadtholz hinaus nach Bockel zu unserem Nachbarstädtchen Rietberg.

Nicht weit von dem historischen Stadtkern wartete nicht nur ein liebevoll mit Apfelecken drappierten Verpflegungspunkt, sondern es gab sogar einen kleinen “Familienanschluss”. Vater samt Nachwuchs im Crosser begleiteten die Lauftruppe von nun an bis nach Wiedenbrück. Natürlich durften alle mal schieben! Vorbei am Bibeldorf ging es so in lockerer Atmosphäre über den schönen Emsradweg zurück nach Wiedenbrück.

Dort wurde das Burg-Stadion zur sprichwörtlichen Drehscheibe für die ganze Aktion. Die Marathonis liefen unter lautstarken Jubel von Freunden, Angehörigen und Vereinsmitgliedern durch das stilgerecht drappierte Marathonzelt und nahmen die nächsten Lauffreunde mit auf die Reise. Jetzt stand zunächst eine 11 km lange Runde nach Lintel an. Die nun deutlich größere Gruppe lief am Jägerheim vorbei durch das kleine Waldstück nach Lintel, um sich anschließend wieder auf den Rückweg zu begeben. Schließlich traf man sich abermals im Burg-Stadion.

Jetzt hatte man die große Wahlfreiheit. Aufhören nach 32 Kilometern, bzw. 11 Kilometern? Einsteigen in die finale 10 km Strecke oder einfach weiterlaufen und den Halbmarathon oder Marathon vollenden. Die Dramaturgie des 1. Wiedenbrück-Marathons hätte auf jeden Fall nicht besser sein können. Denn nun konnte die LG Burg dem sonntäglichen Rheda-Wiedenbrück zeigen, was in ihr steckt. Der auf fast 40 Läufer angewachsen Tross trabte mit den Startnummern ausgestattet durch die allseits beliebte Flora Westfalica. Sogar zwei Verpflegungspunkte waren im ehemaligen Gartenschaupark noch einmal zur Unterstützung postiert worden.

Spätestens als man das Schloss passierte und damit die Wende zum Rückweg nach Wiedenbrück einleitete, war das imposante Kuchenbuffet nach knapp 36 km endlich in Reichweite.

( Autor Rainer Beckers; Bilder Sebastian Bewermeier) 

Nach rund vier Stunden Dauerlauf gab es mit der finalen Stadionrunde für alle einen würdigen Zieleinlauf, der durch eine Medaille den krönenden Abschluss fand.

Kreuz und quer durch die Nachbarschaft führte also dieser Marathon und sorgte schon dadurch sicher für einen belebenden Effekt auf alle Zuschauer und Passanten. Aber vor allem in der LG Burg selbst konnte man gemeinsam einen Sonntag feiern, der rückblickend auf die vielen Aktivitäten der LG Burg im besten Sinne vor allem eines war: wieder (mal) belebend! Die in jeder Hinsicht gelungene Aktion könnte also der Auftakt sein, für eine neue Marathon-Tradition in Wiedenbrück. Auch in diesem Sinne wurde von dem schöpferischen Ideengeber etwas wieder belebt.