Als am Sonntag der Startschuss beim DJK Halbmarathon fiel, schien mit dem Knall auch endlich die bedrückende läuferische Stille der Pandemie durchbrochen zu sein. In etwa, wie der alles in Bewegung bringende initiale Schuss in einem dramatischen Western, von dem man weiß, dass schließlich der oder das Gute siegen wird. Im Unterschied zum Western hatten dabei aber die Akteure wie immer die Möglichkeit, sich ihre persönliche Dosis an Abenteuer frei auszuwählen. Zwischen drei Distanzen - 5, 10 und 21,1 Kilometer – konnte man wählen.

Die LG Burg nahm auf jeden Fall den Startschuss auf. Mit 29 Startern war sie in allen Disziplinen nicht nur sehr stark, sondern auch sehr erfolgreich vertreten. Es fielen gleich vier AK-Siege ab. Neben den Altmeistern Gregor Glomm, Ralf König und Norbert Windau auch die 5-Kilometer-Spezialistin Sarah Dammann. Ein zweiter Platz in der AK 55 und insgesamt gleich sechs Altersklassen-Dritte sind außerdem zu vermelden (Ingrid Rolle, Kirsten Schlüpmann, Andrea Schmidt, Astrid Selker, Christian Glomm, Frank Hölscher).

Nach dem so gesehen feierlichen Auftakt im Stadion folgen die Strecken zunächst dem Baum bestandenen Postdamm, der mit der liebevoll restaurierten Mühlenstrothbahn einen kleinen symbolischen Fingerzeig darauf gibt, was für die persönliche und kulturelle Fortbewegung nicht nur auf den nächsten Kilometern eine entscheidende Voraussetzung ist: (Dampf-)Kraft! Im traditionsreichen Ortsteil Isselhorst wird kurze Zeit später die Lutter überquert und man wird als Läufer in den hübschen Siedlungen für eine Weile Teil des sonntäglichen Vorstadtlebens unserer Kreisstadt. In einem großen Bogen über die benachbarten ländlichen Flächen des Gütersloher Stadtrands kommt später zwischen den Spaziergängern etwas von dem typischen „Ausflugsgefühl“ auf, das man aus Kindertagen kennt. Während die Eltern plaudernd vorangehen, suchen die Kinder in den Wäldchen kleine Abenteuer. Der ein oder andere Radfahrer kreuzt die Wege. Der durchweg flache Kreis schließt sich wieder auf dem besagten Postdamm und die Stimme des Stadionsprechers motiviert aus der Ferne gemeinsam mit den letzten Kilometerschildern, die letzten Kraftreserven auf der Tartanbahn zu mobilisieren. Nicht zu vergessen, dass dies vorerst nur für die 5 und 10 km Läufer gilt, die Halbmarathonis also die Runde ein weiteres Mal vor sich haben. Sie bekommen aber im Stadion nicht nur doppelten Applaus, sondern zumindest als kleinen Ausgleich von den stets freundlichen Helferinnen und Helfern der DJK auch eine kleine Erfrischung gereicht.

Zwischen Bratwurstduft und Kuchenbuffet haben nicht nur die LG Burgler, sondern wohl jeder Finisher nach dem Zieleinlauf gespürt, dass der DJK Gütersloh mit dieser Veranstaltung wieder einmal gekonnt für ein Stück zelebrierter „Jugendkraft“ eine Bühne geschaffen hat. Um es mit den Worten des Vereins zu sagen: „Jugend“ bedeutet: dynamisch, lebensbejahend, kreativ, offen sein für Neues, Verkrustungen aufbrechen. „Kraft“ meint die körperliche oder geistige Voraussetzung für bestimmte Handlungen. Bei über 800 Teilnehmern vom Kindergartenalter bis hin zur AK 80 kann es also keinen Zweifel über das Fazit geben. Beim DJK Halbmarathon ist der Läufer in jedem Alter vor allem eins: echt Jugend(lich).

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