In den ersten kalendarischen Tagen des Frühlings verschafft uns Läufern der TGV Werste die wunderbare Gelegenheit, die Mündungsregion der Werre zu erkunden. Eine Region, die ihre Reize hat.

Nicht weit von Detmold entfernt bildet sich die Werre in ihrem Quellgebiet aus mehreren kleinen Rinnsalen, um dann in stattlicher Breite in Bad Oeynhausen in die Weser zu münden. Die sehr flache Strecke folgt beständig links und rechts dem Ufer der Werre. Sie eignet sich dadurch sicher nicht für eine Hermanslaufvorbereitung, so wie der Burggrafenlauf am Vortag. Dadurch ist dieser Lauf aber in unserer Region schon fast ein Geheimtipp. Der Kurs führt durch den naturnahen Sielpark, wo man nicht nur einen Teil des ursprünglichen, mäandernden Flusslaufes bewundern kann. Der Sielpark wurde schon um 1900 als englischer Landschaftspark angelegt. Highlight ist der Nachbau der Königlichen Saline „Neusalzwerk bei Rehme“, schließlich befinden wir uns in einem Staatsbad. Aber auch das ansehnliche, 1753 erbaute Sielwehr ist einen Blick wert. Seine Größe lässt erahnen, dass selbst die schmale Werre eine gewaltige Kraft entfalten kann.

Obwohl das Starterfeld mit etwa 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch überschaubar ist, ist der gesamte Lauf doch sehr durch die schmalen Uferwege geprägt. Vor allem nach dem Start in dem kleinen Stadion ist in der langen Läuferschlange etwas Geduld gefragt, bis sie sich nach den ersten Kilometern allmählich entzerrt. Aber viele Läuferinnen und Läufer machen aus der Not eine Tugend. Sie genießen die Landschaft und halten mit den unbekannten Begleitern ein Schwätzchen. Wahlweise nach 20, 10 oder auch nur schnellen 6 Kilometern werden die Aktiven beim Finish auf der Stadionrunde durch den Duft des kleinen Bratwurststandes angelockt. Ein untrüglicher Hinweis, dass das Stadion im Normalfall dem Fußball vorbehalten ist. Trotzdem wird sich der ein oder andere diese rustikale Belohnung wohl verdientermaßen gönnen.

Im Ziel blickt man allenthalben in entspannte Gesichter. Der sanfte Druck der natürlichen Gegebenheiten im Zweistromland Ostwestfalens zeigt uns auf sympathische Art und Weise, dass es jenseits der persönlichen Bestzeit auch immer wieder lohnend ist, einfach laufend und gemeinsam unsere Umgebung zu erkunden.