In trüben Wintertagen kann das läuferische Schicksal durch vereiste Tartanbahnen, aufgeweichte Böden und natürlich durch die so früh einsetzende Dunkelheit schon hart zuschlagen.

Wie gut, dass in dieser Zeit Crossläufe ihre Hochzeit haben und deren Veranstalter aus der jahreszeitlichen Not eine sportliche Tugend machen, also auf allerbester Art und Weise für Abwechslung sorgen. Auf der Suche nach einer weiteren Gelegenheit für den Ausbruch aus der läuferischen Tristesse des grauen Novembers, bin ich auf den Rennbahnlauf in Mülheim an der Ruhr gestoßen. Nicht nur ein Crosslauf wurde versprochen, sondern auch die Eroberung eines an sich verbotenen Terrains, welches ausschließlich für den Pferdesport gedacht ist. Bei der Rennbahn handelt es sich um die Galopprennbahn des Rennclubs Mülheim, der mit seinem gut gelaunten Team den Spaß veranstaltet.

Als Neuling im Pferdesport erhoffte ich an diesem Sonntag insgeheim, dass ich als Schützling der LG Burg die Wettbereitschaft entzünden könnte und risikofreudige Zuschauer ihr Hab und Gut auf die Startnummer 359 setzen würden. Vielleicht gab es sogar als Dreingabe die großen Hüte, kombiniert mit Kleidern einer wohlhabenden Gesellschaft zu bewundern? Ob diese Hoffnungen berechtigt waren?

Immerhin, die ganze Anlage hat mit ihrem 2 km langen Rundkurs, zwei großen Tribünen und ihren in sachlichem Weiß gehaltenen Gebäuden eine echt gediegene Atmosphäre. Gut denkbar, dass sie auch als Kulisse für Filme mit vergangenen Hollywoodgrößen gedient hat, zumal im Inneren des Ovals ein vornehmer Golfplatz zu finden ist. Auch wenn man damit begüterte Kreise anlocken kann, die Wettschalter blieben diesmal leider zu. Kein Buchmacher setzte auf mein läuferisches Glück. Auch die Hüte waren nirgends zu erspähen. Dafür erschallte aber wenigstens stilecht die Stimme des Moderators über die ganze Anlage und manchmal konnte man glatt vergessen, dass heute nicht Pferde über die Rennbahn galoppierten, sondern nur zweibeinige Läuferinnen und Läufer.

Nach dem ausführlichen Warmup erfolgte die Startaufstellung zwar nicht mit der üblichen "Ausrichtung" als Flaggenstart, aber dem nachempfunden auf einem gesonderten, matschigen Zugang zur Rennbahn mit abruptem Hochziehen eines Startbandes. Von dort aus

bogen die 59 Läuferinnen und Läufer nach dem Countdown wenige Meter später auf die Rennbahn ein. Ab jetzt breitete sich ein nicht enden wollendes Oval einer Wasser duchtränkten Rasenlandschaft aus. Dieser Turf hatte ganz schön viel "cross" für ein gepflegtes Gelände. Aber genau das war schließlich der Plan! Schwer vorstellbar, dass man überhaupt vier Runden im tiefen Geläuf würde überstehen können, weshalb sich einige wohl gleich für den auch möglichen Staffellauf entschieden. Nur wenig Erleichterung verschaffte dabei die kurze Passage abseits der Rennbahn, die über den Trabring und entlang einiger Rennställe führte. Zum guten Schluss musste man beim Zieleinlauf noch über Strohballen springen, bis man endlich die Futterstelle am Ziel erreichte, wo einer kleiner Weckmann gereicht wurde.

Es kam wie es kommen musste. Wer heute bei mir auf vordere Plätze gewettet hätte, wäre mit Verlust nach Hause gegangen. Trotzdem hat die Sache riesigen Spaß gemacht und nächstes Mal hole ich mir tatsächlich den großen Hefekerl für die Altersklassensieger. Wetten dass?

 

Infos und Bilder: www.rennbahncrosslauf.de

Um unsere Website optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Website stimmst Du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen hierzu findest Du in der Datenschutzerklärung.