Gordon Brown war ein zeitgenössischer Bildhauer mit engem Bezug nach Wadersloh, der sich mit dem Erkunden und Überschreiten von Grenzen als menschlichem Antrieb beschäftigt hat. Aus diesem Grund hatte er einen richtigen Faible für Boote, was man u.a. an der von ihm kreierten hölzernen Bootssteele sehen kann, die im gemütlichen Wadersloher Stadtpark zu bewundern ist. Das Boot sei schließlich das erste Fahrzeug gewesen und befähigte uns Menschen unbekannte Regionen zu erkunden, Grenzen zu überschreiten!

Die Geschichte hat aber einen kleinen Haken. Wadersloh liegt bekanntlich gar nicht am Wasser. Was also tun? Soll man etwa auf Erkundungen verzichten? Wenn man trotzdem Grenzen überschreiten will, muss man in hiesigen Regionen offensichtlich weiterhin auf läuferische Fähigkeiten setzen.

Wie passend, dass der TuS Wadersloh für uns mit viel Herzblut wieder eine zumindest läuferische Grenzüberschreitung organisiert hat. Klar, es geht dabei eigentlich um die inneren Grenzen, weil wir die Gegend schon kennen. Aber immerhin muss man zugeben, dass es ziemlich sinnvoll ist, erfolgreich innere Grenzen zu überschreiten, bevor man in einem Boot die Welt erkundet. Allerdings gelingen diese Abenteuer am besten dann, wenn das Volk als Vorbereitung nicht einfach nur so gelaufen ist. Das Volk muss auch schnell laufen. Schon deshalb gehörten als Anreiz beim Wadersloher Volkslauf eine zünftige Siegerehrung durch den Vereinsvorsitzenden, eine abschließende Ergebnisliste mit Urkunden und AK-Auswertung auf einer unnachahmlichen Webseite und die Nettozeitmessung zum Konzept dazu. Auch die sportliche Ausstrahlung des Stadions als Zielarena hatte mit der gepflegten schnellen Laufbahn ihren Anteil. So standen diesmal immerhin 57 Männer und 16 Frauen beim Wadersloher Volkslauf an der Startlinie in eben diesem Stadion.

Ihren verlegenen Tuscheln, ebenso wie den nervösen Späßen war deutlich zu entnehmen, das der Nervenkitzel tatsächlich darin besteht, Neues über sich und seine Grenzen zu erfahren. Wird es für den Altersklassensieg reichen? Werde ich die Zeit vom Vorjahr toppen? Werde ich sogar eine persönliche Bestzeit erzielen? Werde ich überhaupt ins Ziel kommen? Bei traumhaften Herbstwetter bestand mit dem Startschuss über 5 und 10 km die Gelegenheit, diese Fragen für sich persönlich zu beantworten. Wie schön, wenn man als erfahrener Läufer wie die LG Burgler Peter Stienemeier und Mirco Mühlenhorst schon in 43:22 bzw. 42:02 Minuten nach der Langdistanz Antworten finden konnte. Ganz zu schweigen vom zweitplatzierten Murat Bozudmann (36:05) und seinem unmittelbaren Verfolger Dirk Hansmeier (38:03). Genauso wie Sarah Dammann, die zweitplatzierte bei den Frauen, über die 5 km Distanz.

Andererseits blieb aber im Ziel bei Bratwurst und Co. auch noch Raum für Diskussionen, wie man beobachten konnte. Der teils kräftige Gegenwind, selbst die sanften Anstiege und die zum Schluss sommerlichen Temperaturen stellten die Vergleichbarkeit der Ergebnisse etwas in Frage. Wo liegt die eigene Grenze tatsächlich? Nicht nur vor diesem Hintergrund kann man sich auf den nächsten Wadersloher Volkslauf freuen, sondern auch, weil der TuS Wadersloh damit eine einfache, aber tiefe Wahrheit ganz nebenbei offenkundig gemacht hat: Neue Grenzüberschreitungen in Form weiterer Volksläufe bleiben erforderlich!

Infos und Bilder finden sich auch hier: https://www.mein-wadersloh.de/2021/10/11/wadersloher-volkslauf-dabeisein-war-wieder-alles/

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