Auch für uns Läufer und Läuferinnen ist der Stau ein ständiger, unangenehmer Begleiter. Das fängt schon bei der Anreise zum Lauf-Event an, wenn die hiesige Stau-Schau durchs Radio trällert und trotz gefälliger Reimerei mal wieder eine zeitfressende Verzögerung ankündigt.

Nicht selten folgt dann der nächste Stau bei der Parkplatzsuche, gefolgt von der Schlange an der Startnummernausgabe und natürlich vor den stets überfüllten Toiletten. Nicht selten wird man auch noch nach dem Start auf schmalen Wegen von der Läufermasse ausgebremst.

Umso dankbarer muss man den Machern vom Spiridon Haltern sein, die uns bei ihrem Volkslauf endlich auf die gestalterischen und sympathischen Aspekte eines Staus aufmerksam machen und ihn etwas rehabilitieren. Mit dem 10 Km Rundkurs um den sogenannten „Haltener See“ können wir nämlich die reizvolle Kulturlandschaft der Stevertalsperre erkunden, die eben durch das Aufstauen der Stever und des Mühlenbachs geformt wurde. So einen Stau lässt man sich doch gefallen. Ganz seemännisch liegen Start und Ziel direkt am Hafen des Ausflugschiffes „Möwe“. Von dort aus liefen die diesmal 425 Finisher auf einem ufernahen Weg und konnten bei dieser Gelegenheit immer wieder auch einen Blick auf die immerhin 30ha große Insel werfen, die ein veritables Naturschutzgebiet am Rande des Ruhrgebiets darstellt. Man passiert mit dem Seglerhafen, dem Freizeitbad und einschlägiger Gastronomie die typischen „sommerlichen“ Hotspots. Sogar Crosscharakter kommt auf, da ein Teil der Strecke über einen anspruchsvollen Waldparcours verläuft. Die Passage entlang der Straße würde hingegen zu einer Stippvisite in die einzigartige Westruper Heide einladen, aber dafür ist natürlich keine Zeit. Für alle Athleten, die selbst bei dieser Form der Stauerkundung noch Spaß an Gedankenspielen haben, hat der Veranstalter auf den Kilometerschildern sogar Sinnsprüche über unseren Laufsport festgehalten. Eine schöne Idee, die für zusätzliche Motivation sorgt. Wie zur Belohnung läuft man schließlich in einem kleinen Gefälle in den Zielraum ein, wo die Zuschauer trotz niedriger Temperaturen tapfer klatschten. Bei der Kälte darf man anschließend natürlich keine Strandparty erwarten, aber ein netter Plausch bei heißem Tee ist auch ein würdiger Abschluss.

So konnte mir mein Mitstreiter Norbert Windau von einigen netten Begegnungen berichten, die er bei seinem entspanntem Lauf auf der Strecke erfahren durfte. Genau solch ein läuferischer Flow und überhaupt der lockere Austausch unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Ziel, war ein untrügliches Zeichen dafür, dass es entgegen allen Erwartungen wirklich nichts Schöneres für alle Teilnehmer geben kann, als wenn sich bald wieder trifft zur: Stau-Schau!

Ergebnisse und Fotos unter: https://www.spiridon-haltern.de/Seelauf

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