Das ganz große Rad des Laufens drehen, jeder Tag gehorcht dem minutiös aufgestellten Trainingsplan, bis dann das einzig wahre, alles versprechende Marathon-Event als Krönung des Bemühens, endlich am Firmament des Wartens erscheint. Ja, diese Variante auf Lauferlebnisse zuzusteuern hat ihren Reiz und ihre Berechtigung.

Aber es gibt auch die ganz andere Seite des Geschehens. Da taucht unverhofft und zufällig ein kleiner Lauf auf und sofort ist klar, das ist heute die Gelegenheit, heute ist genau der richtige Tag, um läuferische Beute zu machen. Diese Läufe werden förmlich geentert, mit großem Tatendrang nahezu überfallen. Für diese Variante des Geschehens bietet der Stadtlauf des Eckernförder MTV am letzten Aprilsonntag genau die richtige Inszinierung und eine attraktive Kulisse. Dieser Meinung waren mit mir diesmal fast 600 Aktive.

Als Hafenstadt an der Ostsee gelegen, erfolgt der kanonenartige Startschuss dort durch eine bewaffnete, martialisch auftretende Piratencrew, die ansonsten mit Darbietungen auf den turbulenten Eckernförder Piratentagen beschäftigt ist. Der innerstädtische flache Kurs hat zudem eine ordentliche Portion seemännisches Flair, da ein großer Teil der Strecke auf der Strandpromenade und am Hafen verläuft. Auch fällt es nicht schwer, sich angesichts des gut erhaltenen Stadtbildes mit dem überragenden Getreidespeicher, in die alten Zeiten hineinzuversetzen. Die ausdauernden Zuschauer tragen auch ihren Anteil dazu bei, alles zu geben, um mit Beute in Form von Urkunden und Medaillen heimzukehren. So vergeht die Zeit auf der 5km langen Runde durch die Stadt an der tief blau schimmernden Ostsee wie im Fluge.