Drei LG Burg‘ler starteten dieses Jahr beim Dreiländergiro
„Lass uns doch im nächsten Jahr zusammenfahren. Du brauchst mal wieder ein Ziel“, meinte Ralph nach dem Dreiländergiro im letzten Jahr. Ich verneinte meine Teilnahme mehrfach vehement. Als die Anmeldung geöffnet wurde, war diese Aussage vergessen und ich meldete mich einfach an. Bei einer gemeinsamen RTF im letzten Herbst berichteten wir Ellen davon. Und schon war unsere „Reisegruppe nach Nauders“ in Österreich komplett.
Auf so eine Herausforderung muss man sich gut vorbereiten. Gesagt, getan. So haben wir uns seit Anfang des Jahres verstärkt auf das Radfahren konzentriert. Viele der Einheiten wurden aufgrund des schlechten Winters und Frühjahrs „auf der Rolle“ absolviert. Um fit zu werden, haben wir alle drei noch eine Trainingswoche auf Mallorca eingebaut. In den letzten Wochen stand zudem jedes Wochenende eine RTF auf dem Plan. Ziel war es dabei immer Höhenmeter zu trainieren und Ausdauer zu bekommen. Hinzu kam das ein oder andere „Bergintervall“ an der Luise oder in Stromberger Schweiz. Das musste reichen.
Dreiländergiro ist Highlight der GiroDays
Der Dreiländergiro passiert 3 Länder mit über 3.000 Höhenmetern und zählt zu einem der beliebtesten Radmarathons in Europa. Die Traditionsveranstaltung mit 3.000 Teilnehmern wurde in diesem Jahr in der 31. Auflage durchgeführt. Angeboten werden zwei Strecken: die Strecke Nauders – Engadin mit 160km und 3.300hm und die Strecke Nauders – Vinschgau mit 120km und 3.000hm, für die wir uns entschieden haben.
In der letzten Woche im Juni ist ganz Nauders im Fahrrad-Fieber. Im Rahmen der GiroDays mit gemeinsamen Ausfahrten und Online-Events starten am Freitag die Fahrer auf der „Race Across the Alps“ Strecke (525km und 14.000hm) sowie die „Profi’s“ beim „Night-Race“. Der Sonntag steht dann ganz im Zeichen des Dreiländergiros.
Der Wettergott meinte es gut mit uns
Als wir drei uns am Samstag um 17.00 Uhr zum Briefing und zur Streckenbesprechung auf der Festwiese getroffen haben, wurde es uns doch ein wenig mulmig. Die Vorhersage hatte Gewitter, Regen und 5 Grad auf dem Stilfserjoch im Gepäck. Wir wurden sogar auf einen möglichen Rennabbruch wegen drohendem Unwetter vorbereitet. Bereits die ganze Woche zuvor hatte uns die schlechte Wettervorhersage Sorge bereitet. Was ziehen wir an? Was nehmen wir mit?
Am Sonntagmorgen klingelte um 5 Uhr der Wecker. Aufstehen, eine Kleinigkeit essen, fertig machen, alles verstauen und dann mit dem Rad in den Startblock rollen. Das Wetter war am Sonntagmorgen bescheiden: Nieselregen und nasse Straßen. Verständlich, dass wir alle etwas nervös und angespannt waren.
Pünktlich um 6.30 Uhr fiel der Startschuss. Die Strecke führte uns von Nauders in Österreich hinauf auf den Reschenpass bis zum Reschensee. Wir fuhren am „versunkenen Kirchturm“ in Graun vorbei hinunter ins schöne Vinschgau. Schon bald wurde es trocken und das Wetter besserte sich, so dass wir nach der Abfahrt bereits die Regenjacken und Armlinge verstauten. Angekommen in Prad begann der 23km lange und mit 1.900 Höhenmetern anspruchsvolle Aufstieg aufs Stilfserjoch. Bis zur ersten „Labestation“ in Trafoi war der Aufstieg mit 600 Höhenmetern noch moderat. Dort herrschte aber das Chaos. Wir versuchten unsere Flaschen mit Iso zu füllen, Bananen zu ergattern. Die Gels waren bereits vergriffen. Anschließend fing das richtige „Klettern“ an. Etwas genervt von einem Auto Race aus UK und den vielen Motorradfahrern haben wir uns alle drei Stück für Stück, Kehre für Kehre den Berg hochgeschraubt. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es.
Aber das Wetter klarte zusehends auf und wir wurden am Stilfserjoch sogar mit etwas Sonne empfangen. Wenn Engel reisen … Oben angekommen hieß es: schnell die Armlinge, Jacke und Handschuhe anziehen, um bloß nicht kalt zu werden. Zur Stärkung versuchten wir an der 2. Labestation etwas Essen zu ergattern und die Getränke wieder aufzufüllen.
Die Abfahrt führte uns über den Umbrail Pass nach Santa Maria im Münstertal. Trotz Handschuhen spürten wir unsere Finger nicht mehr. Erst im Tal angekommen, wurde es angenehmer. In Santa Maria folgte die Streckenteilung. Die Vinschgau Strecke ging über Müstair, Taufers bis nach Laatsch. Unten angekommen viel bei uns allen die Anspannung ab. Das schwierigste war geschafft.
Ab jetzt hieß es beißen. Auf den letzten 35 Kilometern waren noch rund 800 Höhenmeter zu bewältigen. Beflügelt durch die Cola an der letzten Versorgungsstation und das ein oder andere „Gummibärchen von Powerbar“ haben wir auch diese Herausforderung gemeistert. Im Ziel hat uns Ellen freudig mit Sonne empfangen.
Wir waren überglücklich und stolz es geschafft zu haben. Die Zeit spielte dabei für uns keine Rolle. Im Vordergrund stand das Erlebnis und die sichere Fahrt.
Und wir waren uns alle drei einig: Schön war’s!