Beim Handwerkerlauf zeigte sich das Handwerk von seiner besten Seite, als das gleichermaßen unverzichtbare sowie geschätzte Kontrastprogramm zur industriellen Massenproduktion. Der Handwerker arbeitet eben am Einzelfall mit seinen besonderen Fertigkeiten und spezifischem Know-how. Schritt für Schritt wird alles mit Sorgfalt passend gemacht. So kann man auch den Handwerkerlauf der Kreishandwerkerschaft Osnabrück in die Laufszene einordnen, als ein mit handwerklicher Sicht auf das Detail hergestelltes Lauferlebnis und keine städtische, euphorisierende Massenveranstaltung.
So führt die Strecke eben nicht durch die attraktive und belebte Einkaufsmeile, wo man sich nach Herzenslust den industriellen Massenerzeugnissen zuwenden kann. Die Läufer wenden sich vielmehr auf einer oder drei 3,3 KM-Runden den sehenswerten und handgemachten Straßenzügen der eher ruhigen Altstadt zu. Start und Zielbereich liegen dabei direkt unterhalb des Doms, der natürlich schon von Amts wegen eher zur Besinnlichkeit einlädt. Zum stimmigen Bild gehört auch, dass der Erlös der Veranstaltung stets gespendet wird (diesmal für den ambulanten Kinderhospizdienst) und nebenbei nutzt man unsere Laufleidenschaft auch für eine Botschaft an den Nachwuchs. Der Handwerkerlauf ist Teil des bundesweiten Handwerkertages am Samstag 21.9.2019 und macht dadurch auf die zahlreichen, interessanten Ausbildungsberufe aufmerksam.
270 Läuferinnen und Läufer tauschten am Samstag bei sommerlichen Temperaturen die Shoppingmeile gegen schwierig zu laufendes Kopfsteinpflaster der Altstadt ein. Nach 47:31 Minuten freute ich mich auf Kuchen im netten Altstadt-Café und auf das Belohnungsprogramm aus der Massenproduktion. So gesehen setzten die Handwerker den belebenden Kontrast zwischen den Welten: wirklich passend gemacht.